Der Bühnenbildner

Recherchieren, analysieren, konzipieren, skizzieren, modellieren, simulieren, realisieren.

Mit diesen und noch weiteren Verben lässt sich die vielseitige Tätigkeit eines Bühnenbildners beschreiben, denn bevor ein Bühnenbild überhaupt entstehen kann, muss auch ein Bühnenbildner sich perfekt im Stück auskennen und über Autoren und Hintergründe Bescheid wissen. Erst danach kann er sich ans Werk machen und das Stück in einem Bühnenbild inszenieren. Hierbei ist der ständige Austausch mit dem Regisseur von großer Bedeutung, damit die Vorstellungen über die Inszenierung übereinstimmen.

Soll es bunt sein oder schlicht? Soll es dominant sein oder zurückhaltend? Soll es bewegt sein oder starr? Soll es direkt sein oder assoziativ?

All diese Fragen werden vom Bühnenbildner während der Entwurfsphase beantwortet. Bis sie jedoch endgültig geklärt sind, braucht es viele Ideen und Varianten, es wird entworfen und wieder verworfen, bevor eine Inszenierung schlüssig und innovativ, sowie zufriedenstellend ist. Die skizzierten Entwürfe setzt er danach in maßstabsgetreue Modelle um, um die technischen und szenischen Vorgänge zu simulieren.

Nachdem alles besprochen und abgenommen ist, kann es mit dem Bau des Bühnenbilds losgehen. Für einen Bühnenbildner nimmt die Arbeit jetzt so richtig Fahrt auf, denn zu seinen Aufgaben gehört auch die Koordination und die Beaufsichtigung der Werkstätten, damit alles nach seinen Vorstellungen ausgeführt wird. Nebenbei muss er die Proben besuchen, damit er den Schauspielern einige Abläufe erklären kann und den Überblick behält.

Ist das Bühnenbild vollendet, wird alles auf der Hauptbühne aufgebaut. Meist ist dies der erste vollständige Aufbau, dennoch muss hierbei alles funktionieren, denn oft bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Premiere. Auf der Bühne prallt zum ersten Mal die originale Lichtstimmung auf das Bühnenbild. Dies ist ein entscheidender Moment – entweder hopp oder top!

Insgesamt wird sehr deutlich, dass sich ein Bühnenbildner mit so ziemlich allen Gewerken und Jobs im Theater auseinandersetzen und abstimmen muss, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden kann und alles zur Premiere vollendet ist. Dies bedeutet eine gute Koordination und Absprache aller Bereiche.


Ich wollte eine Form von Abstraktion finden, die dennoch sinnlich ist, ohne alles zu illustrieren.


Der Bühnenbildner für Das Käthchen ist unser Professor Jörg Kiefel. Zusammen mit Kristina Paulsen, seiner Bühnenbild-Assistentin, hat er das Bühnenbild für das Käthchen entworfen und den Bau begleitet.

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