Interview mit dem Bühnenbildner

Für die Inszenierung des „Käthchen von Heilbronn“ konnte das Landestheater Jörg Kiefel als Bühnenbildner gewinnen. Im Folgenden sind Auszüge aus einem Interview mit Carolyn Meyer, das in der 35. Ausgabe der „Spielzeit“ des Landestheaters erschien.


/ Was können wir von Ihrem Bühnenbild erwarten?

Zuviel möchte ich vorab nicht verraten. Aber ich würde gerne einige konzeptionelle Grundgedanken zum Bühnenbild äußern: Das Käthchen wird von der tiefen Gewissheit angetrieben, den richtigen Weg zu verfolgen und verlässt deswegen ihr Zuhause. Sie hat eine ganz klare Haltung und ist fest im Glauben. Friedrich, Graf Wetter vom Strahl ist eher eine Figur, die strauchelt, hadert und unsicher ist. Käthchen aber ist die treibende Kraft in der Geschichte und das werden wir physisch im Raum, im Bühnenbild sichtbar machen.

/ Wie ist die Idee zu diesem Grundkonzept in der Zusammenarbeit von  Regie und Bühnenbild, in diesem Fall Kay Metzger und Ihnen, entstanden?

Zunächst haben wir beide Assoziationen gesammelt. Man stößt auf Bildmaterial, das man interessant findet. Es fallen einzelne Begriffe, die man aufnimmt und gemeinsam weiterentwickelt. Man spielt sich die Bälle zu, ohne gleich zu fest in den Vorstellungen zu werden. Wichtig ist der Austausch über grundsätzliche Fragestellungen. Was ist die Parabel des Stückes? Wie sieht man die Figuren? Was möchte man erzählen? Wie soll es enden? Das sind alles Aspekte, die natürlich eng mit der dramaturgischen Arbeit zusammenhängen. Meine Aufgabe besteht darin, in einem gesamtkonzeptionellen Zusammenhang einen entsprechenden atmosphärischen Raum dafür zu schaffen. Und für „Das Käthchen von Heilbronn“, so würde ich es beschreiben, zu einem Objekt auf der Bühne zu verdichten.

/ Welche Herausforderungen haben sich Ihnen in der Entwicklung des Bühnenbildkonzepts gestellt?

Die größte Herausforderung war eine technisch-ästhetische. Bei einem Drama mit vielen verschiedenen Orten darf man das Gesamtbild nicht aus dem Blick verlieren. Die Inszenierung wird also, so viel kann ich verraten, nicht in einem Einheitsraum spielen. Ich wollte eine Form von Abstraktion finden, die dennoch sinnlich ist, ohne alles zu illustrieren. Der Raum muss wandelbar sein, Möglichkeiten für Bewegung und Veränderung beinhalten. Zugleich soll er die Offenheit eines Spielraums bieten, in dem sich die Figuren und die Geschichte frei entwickeln können. Räume, die zu stark interpretierend wirken und eingreifen, schätze ich nicht so. Außerdem muss das Bühnenbild so gestaltet sein, dass das Landestheater damit auf Reisen gehen kann. Das ist auch für mich nicht alltäglich. Zusammen mit den Werkstätten und der technischen Leitung konnten wir das aber sehr gut meistern.